Risiken & Nebenwirkungen der New Age Spiritualität

Hilfe nach Spiritual Bypassing

"Spiritual Bypassing" beschreibt die Tendenz, spirituelle Praktiken zu nutzen, um innere Konflikte und Emotionen zu vermeiden, anstatt sie zu bewältigen. Dieser Abwehrmechanismus beinhaltet positive Affirmationen, Workshops und Glaubenssätze, um unangenehme Gefühle zu unterdrücken. Es ist wichtig, einen gesunden Mittelweg zwischen Spiritualität und persönlichem Wachstum zu finden, um echte Veränderungen im Leben zu ermöglichen und eine sinnvolle Integration spiritueller Überzeugungen zu erreichen.

Anzeichen, die darauf hinweisen, dass spirituelle Vermeidung vorliegt:

  • Vermeiden von negativen oder anderen herausfordernden Emotionen wie z.B. Wut, Angst oder Traurigkeit, die nur schwer gefühlt, ausgedrückt und akzeptiert werden können. Es wird sich lieber auf positive Gedanken und Gefühle konzentriert. Wodurch eine gesunde Affektregulierung immer mehr zum Problem wird.
  • Über-Idealisierung der Spiritualität und Gaslighting mit der Überzeugung, dass Spiritualität immer Frieden, Glück und Erleuchtung bringen sollte. Hartes Urteilen über sich und andere, wenn dies einmal nicht der Fall ist. Was zu Schuld- und Schamgefühlen beiträgt, wenn Betroffene das Gefühl haben "nicht alles richtigzumachen" oder" nicht spirituell genug zu sein"
  • Leugnen oder Verharmlosen persönlicher Probleme, Ungerechtigkeiten oder Lebensfragen, die heruntergespielt oder abgetan werden. Stattdessen wird sich weitgehend auf das eigene spirituelle Erwachen und die spirituelle Weiterentwicklung konzentriert.
  • Spirituellen Erfahrungen und Idealen wird der Vorrang gegenüber praktischen, alltäglichen Verpflichtungen und Problemen gegeben. Fokus liegt auf dem Transzendenten - auf Kosten des Konkreten.
  • Die Spiritualität wird als Flucht benutzt, mit dem bemühen, vor Verantwortung wegzulaufen.

Wenn psychische Probleme weitestgehend über die spirituelle Vermeidung gedeckelt versucht werden, können sich daraus eine Vielzahl negativer Konsequenzen ergeben:

  • Intrinsische seelische Spannungen und Schäden durch das Unterdrücken von Gefühlen und Emotionen, die thematisiert werden müssten, damit sie aufgearbeitet werden können. Mit der Zeit kann diese Unterdrückung zu einer Anhäufung von ungelösten Emotionen führen.
    • Wodurch sich Betroffene wiederum zunehmend von ihrem wahren Selbst abkoppeln. Dies kann zu einer Selbstvermeidung mit innerer Leere, Langeweile und einem Verlust der Lebensfreude führen. Ebenso zu einer toxic Positivity (=toxische Positivität).
      • Erhöhte Nervosität und Stress: Durch das Vermeiden schwieriger Emotionen erhöhen die Betroffenen möglicherweise ihr Angst- und Stressniveau, weil der gesunde Umgang damit verlernt wird.
        • Erfolgreiche zwischenmenschliche Beziehungsgestaltung kann durchaus auch gelegentlich mit schlechter Kommunikation, Missverständnissen und Konflikten einhergehen. Diese eigentlich wertvolle Chance für persönliches Wachstum wird durch die Vermeidungsstrategie gehemmt.
          • Wer Spiritualität als Mittel zur Konfliktvermeidung einsetzt, verpasst möglicherweise in diversen Bereichen die Chance, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln und Konflikte auf produktive Weise zu lösen.

          Weiterhin kann Spiritual Bypassing für Menschen, die ein Trauma erlebt haben, besonders nachteilig sein, da es zwar einerseits Trost spenden, im Übermaß allerdings sogar daran hindern kann, ihre traumatischen Erlebnisse vollständig zu verarbeiten und zu überwinden. Denn Trauma bedeutet, eine Abtrennung von uns selbst und von unserer Umwelt. Sich ganzheitlich rückzuverbinden und dieses zu integrieren setzt voraus, körperliche Empfindungen, Gefühle, Emotionen, Verhaltensweisen und die Subjektivität des eigenen Ichs zu vertiefen.

          Spiritual Bypassing Risiken, spezifisch in Bezug auf Menschen, die ein Trauma erlebt haben:

          • Unterdrückung des Traumas: Wenn Menschen die Spiritualität nutzen, um den Umgang mit traumatischen Erfahrungen zu vermeiden, verdrängen sie dadurch unter Umständen ihr Trauma, was dazu führen kann, dass es in Form von Flashbacks, Angstzuständen und Albträumen wieder auftaucht.
          • Ungelöste Trauer und Wut: Traumata sind oft mit erheblichen Verlusten und Schmerz verbunden, durch eine vorrangige Beschäftigung mit spirituellen Themen vermeiden es dann möglicherweise, diese Gefühle zu verarbeiten, was zu unbewältigtem Schmerz und Ärger führt.
          • Ein Trauma führt nicht selten zu Gefühlen von Scham und Schuld. Diese Gefühle vollständig wahrzunehmen und zu verstehen, ist essenziell. Geschieht dies nicht und wird übergangen, kann es noch mehr zu einer Abkopplung von sich selbst und wichtigen Bedürfnissen führen sowie beispielsweise einem vorschnellen Vergeben von Opfern gegenüber Tätern.
          • Traumata können die Fähigkeit eines Menschen, anderen zu vertrauen, stark beeinträchtigen. Diese Vertrauensprobleme vollständig zu bewältigen, um gesunde Beziehungen zu sich und anderen aufbauen zu können, müssen lebenspraktisch in einem sicheren psychotherapeutischen Setting geübt werden.
          • Substanzmissbrauch und andere fragwürdige Bewältigung-Rituale, um traumatischen Erfahrungen zu verdrängen. So greifen Betroffene möglicherweise zu Drogen oder anderen dubiosen Mitteln, um damit als Lösungsversuch den emotionalen Schmerz zu betäuben, woraus sich Süchte entwickeln können – im übrigen explizit auch die Sucht nach Spiritualität, da auch diese zum Betäuben dienen kann.
          • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Wenn Trauma nicht aufgearbeitet werden, erhöht dies das Risiko der Entwicklung einer PTBS (Posttraumatischen Belastungsstörung).

          Spiritualität UND Psychotherapie, können sich auf gewinnbringende Weise ergänzen, wenn wir lernen, diese verhältnismäßig zu nutzen. Die moderne Psychotherapie eröffnet ohnehin selbst nicht selten den Zugang zur transpersonalen Dimension des Lebens. Denn spätestens, wenn sich Klienten mit Schicksalsschlägen oder Trauma befassen müssen, wird über kurz oder lang auch die Sinnfrage auftauchen und damit dessen gesamte Weltanschauung Antworten erfordern. Dabei kommt entweder implizit oder explizit die Frage nach einer transpersonalen Dimension auf und sollte durch einen Therapeuten auf verantwortungsvolle Weise integriert werden können. Carl Gustav Jung war damals auch hier ein Pionier! 

          Das Erleben eines Traumas führt automatisch an spirituelle Fragen heran – ein nachvollziehbarer menschlicher Prozess, den man zum Beispiel in der spirituellen Szene als dunkle Nacht der Seele bezeichnet, bei welchem wir Sinn, Selbstwahrnehmung und viele weitere Punkte auf den Prüfstand stellen. Und obgleich die verschiedenen Lehren und Praktiken gute Antworten hierzu geben können, kann vor allem die Arbeit in der Praxis für Psychotherapie ein goldener Schlüssel sein, diese Realitäten zu einem vervollkommneten Lebensbild zusammenzufügen. Ohnehin kommt das Wort psychē aus dem griechischen und bedeutet nicht weniger als: Seele! Wir brauchen ein neues Verständnis von innerseelischen Prozessen und müssen die Psychotherapie, das sehen wir klar in der gesellschaftlichen Entwicklung, mehr um die spirituelle Komponente ausweiten. Um Menschen auch über die Bereiche hinaus, derentwegen sie sich in Therapie begeben, einen Ort zu bieten, an welchem mit Verantwortung und Weisheit auf die metaphysischen Fragen des Er-Lebens eingegangen wird.

          Es ist wichtig, immer wieder einmal zu hinterfragen, welche Tendenz man gerade mehr lebt und sich zu vergegenwärtigen, dass echte Spiritualität sowieso eine lebenslange Reise – und kein Aufenthaltsort – ist. Aus Selbstsabotage und schönem Schein lieber reale Bewusstwerdung kultivieren. Diese besteht auch darin, die spirituellen Praktiken und Erfahrungen irgendwann auf gesunde und ausgewogene Weise in das tägliche Leben zu integrieren. Sie verläuft parallel zum realen, eigentlichen Lebensprozess.

          Falls Sie glauben, möglicherweise Spiritual Bypassing zu betreiben, kann es nützlich sein, sich psychotherapeutischen Rat einzuholen. Denn mindestens eines haben beide gemeinsam: Sie laden auf unterschiedliche Art und Weise dazu ein, unser Bewusstsein zu erweitern! Moderne Therapie darf das Potenzial bereithalten, einen im Hier und Jetzt verkörperten spirituellen Prozess radikaler Heilung und Transformation zugänglich zu machen. Mit dem Ziel, ein vorwärts gelebtes Leben, mit möglichst wenig Vermeidungsverhalten zu ermöglichen – dafür umso mehr unseren Sinnen und Sehnsüchten gerecht werdend!

          Gerne helfe ich Ihnen dabei, sich ausgewogen und selbstwirksam auszurichten.

          Fühlen Sie, dass es Zeit ist, sich auf das nächste Level zu begeben?

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          Saida Thenhart
          Heilpraktikerin für Psychotherapie
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          97080 Würzburg

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